Agrarflächen werden knapp, die Weltbevölkerung wächst und die Verstädterung nimmt immer mehr zu: Die Landwirtschaft braucht innovative und vor allem nachhaltige Ansätze. Doch wer jetzt denkt, dass es diese nicht gibt, liegt falsch. Im Trend ist Foodfunding bzw. Crowdfarming. Verbraucher können durch Patenschaften bzw. Adoptionen von Pflanzen und Tieren nationale wie internationale Landwirte unterstützen – und dabei etwas für das Ökosystem tun.
Viele Skandale in der Lebensmittelindustrie lassen die Nachfrage nach Bio-Produkten und verantwortungsvollem Anbau wachsen. Immer mehr Kunden gehen ganz bewusst mit den Themen Lebensmittel und Nachhaltigkeit um. Sie wollen wissen, woher sie ihre Produkte eigentlich beziehen.
Ein relativ aktueller Trend ist Foodfunding bzw. Crowdfarming.
Landwirtschaft 2.0 durch Schwarmfinanzierung
Die Landwirtschaft reagiert auf diesen Wunsch mit Foodfunding. Dabei übernehmen Kunden zum Beispiel die Patenschaften für einen Orangenbaum, eine Bienenfamilie oder auch für Schafe. Vorteile: Erst wenn ein Kunde tatsächlich handelt, pflanzen die Landwirte an, ernten bzw. schlachten – je nachdem, was der Verbraucher bestellt.
Darüber hinaus geht die ganze Produktion direkt an den Endverbraucher. Zwischenhändler, Supermarkt und ohne energieaufwendige Einlagerung in Kühlhäusern gibt es nicht. Eine Überproduktion oder die Verschwendung von Lebensmitteln wird dabei minimiert.
Ein weiterer Vorteil: Foodfunding unterstützt Landwirtschaftsbetriebe aktiv und fördert die nachhaltige Produktion. Vorreiter ist Gonzalo Úrculo, der den Begriff Crowdfarming als Wortmarke eingetragen hat. Er ist Gründer des Projekts Naranjas del Carmen und Betreiber der gleichnamigen Finca. Er konzentriert sich auf die Vermarktung unterschiedlicher Foodfunding-Projekte und hat schon einige Landwirte für sein Projekt gewinnen können.
Foodfunding: Verbindung zwischen Landwirt und Konsument
Durch diesen Ansatz, dem bereits in den letzten Jahren viele weitere Landwirte folgten, nehmen Verbraucher aktiv am Produktionsgeschehen teil. Gemüse und Obst werden nicht mehr anonym angebaut, sondern erhalten einen Paten. Durch ihre Adoption helfen sie, eine Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und fördern unmittelbar strukturschwache Regionen.
Auch preislich können sich die Foodfunding-Projekte sehen lassen. So kannst du zum Beispiel auf der Website von Naranjas del Carmen einen Orangenbaum adoptieren, der anschließend für dich gepflanzt wird.
Im ersten Jahr kostet es dich 80 Euro, im zweiten Jahr 60 Euro. Dafür erhältst du die komplette Ernte dieses oder eines anderen Baumes, falls der Baum noch keine Orangen trägt. Du entscheidest dann ganz allein, welche Menge dir pro Bestellung zugesandt wird. Umgerechnet sind dies pro Kilogramm 2,25 Euro, wenn Du zweimal mit 30kg und einmal 20kg Orangen beliefert werden willst.
Auch in Deutschland gibt es Foodfunding-Projekte
Immer mehr Landwirte in Deutschland erkennen die Vorteile für sich selbst, aber auch für Verbraucher und die Umwelt und bieten verschiedene Erzeugnisse in unterschiedlichen Projekten an.
Hier findest du eine interessante Sammlung von Bauernhöfen und Landwirten in Deutschland im Foodfunding: