Welchen Effekt haben Kälteanwendungen auf den menschlichen Körper?
Na klar: Wo das meiste Geld steckt, werden die neuesten und besten Methoden erprobt und installiert. Einer der Vorreiter für die sogenannte Kryotherapie ist die Fußball-Szene. Richtig Aufmerksamkeit bekam das Thema 2014, als Per Mertesacker in einem vielzitierten Interview nach einem harten WM-Achtelfinalspiel von der „Eistonne“ sprach, in die er sich „drei Tage lang“ legen wolle. Auch wenn es medial noch nicht so präsent war: Schon Jürgen Klinsmann vertraute beim Sommermärchen 2006 bereits auf die Regeneration seiner Mannen im (sehr, sehr) kühlen Nass.
Mittlerweile geht der Trend zu Kryo-Kammern
Doch die „Eistonne“ ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, quasi schon Schnee von gestern. Wer beispielsweise die Netflix-Doku „All or Nothing: Manchester City“ über den englischen Fußball-Club gesehen hatte, dem stach die Szene ins Auge, in der Kapitän Vincent Kompany für ein paar Minuten in einer futuristisch anmutenden Kammer bei Minus 130 Grad verbringt, um schneller zu regenerieren und seine Verletzungen auszukurieren.
Was bringen Eistonne und die sogenannten Kryo-Kammern oder Kryo-Saunen wirklich? Und wie kann auch eine Freizeitsportlerin oder ein Freizeitsportler davon profitieren?
Der Haupteffekt ist auf jeden Fall wissenschaftlich nachgewiesen. Egal ob bei 20 Minuten im Eiswasser oder 3 Minuten bei Minus 130: Das vorrangige Ziel der Anwendungen ist die verbesserte Durchblutung der Muskeln, die dafür sorgt, dass die Regenerationsdauer deutlich verkürzt und auch lästigem Muskelkater vorgebeugt wird. In einer Studie des Sportwissenschaftlers Arnd Krüger werden so hochsignifikante Leistungssteigerungen bei mehreren Hochbelastungen innerhalb von kurzer Zeit nachgewiesen.
Auch für Freizeitsportler praktikabel?
Eine Möglichkeit ist zum Beispiel nach jedem harten Training 25 Kilogramm Eiswürfel in die eigene Badewanne zu schütten, wie es ein Freund von mir mal im Selbstversuch einen Monat lang tat. Aber mittlerweile können auch Freizeitsportlerinnen und Freizeitsportler auf den modernen Zug aufspringen und den Fußballprofis von Manchester City nacheifern.
Kältekammern mittlerweile in allen großen Städten
Ob in Berlin, Hamburg, München oder anderen deutschen Städten: Die Ganzkörper-Kältekammern für Privatanwender sind definitiv als ein Trend zu bezeichnen. Sie tragen so illustre Namen wie „CryoMotion“, „Cryosizer“ oder „Freezefit“ und werben damit, in nur ein paar Minuten bei minus 110-190 Grad (je nach Anbieter) Regeneration und Wohlbefinden zu steigern. Zu den versprochenen Resultaten gehören dabei neben der verbesserten Durchblutung auch noch andere Effekte:
- Aktive Fettverbrennung durch einen Kreislaufanschwung (bis zu 700 Kilokalorien)
- Stärkung des Immunsystems
- Langfristige Verbesserung des Stoffwechsels
- Weniger Müdigkeit und Mattigkeit
- Beschleunigte Wundheilung
- Hautstraffung und Anti-Cellulitis-Anwendung
- Ausschüttung von Glückshormonen, mehr Ausgeglichenheit
Nicht alle der Effekte sind bereits wissenschaftlich nachgewiesen (wie etwa der Calory-Burn-Effect). Wer sich selber überzeugen möchte, was für ihn persönlich wirkt, muss für den Spaß auch einiges berappen: Eine Anwendung kostet zumeist ungefähr 50 bis 60 Euro, im Abo allerdings etwa 20 bis 30 pro Sitzung. Viele der Cryo-Studios verbinden die Instant-Abkühlungen darüber hinaus mit Personal Training und Ernährungskonzepten. Das ergibt in unseren Augen Sinn, da eine Kryo-Kammer deine Fitness niemals nur alleine nachhaltig verbessern wird.