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GesundheitHeilpraxis – was steckt wirklich dahinter?

Die einen schwören darauf, von anderen werden sie „verteufelt“. Über den Beruf des Heilpraktikers gibt es viele unterschiedliche Ansichten. Doch was macht so ein Heilpraktiker eigentlich genau und wie wird man das?

Etwa 47.000 Heilpraktiker gibt es derzeit in Deutschland, circa 128.000 Menschen suchen täglich Rat bei einem Heilpraktiker. Oft ist es der Wunsch nach einer sanften Alternative zur schulmedizinischen Chemiekeule, der Menschen zum Heilpraktiker führt, oder der nach einer ganzheitlichen Behandlung im Gegensatz zur Apparate- und Labormedizin. 

Von Seiten der Schulmedizin wird immer einmal wieder ein Berufsverbot gefordert, andersherum herrscht mancherorts ebenfalls feindliche Stimmung. Allerdings gibt es auf beiden Seiten auch durchaus Stimmen, die eine Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Heilpraktikern begrüßen würden.  

Aber was genau steckt denn nun hinter dem Berufsbild des Heilpraktikers?

Gestern Metzger, heute Heilpraktiker?

Ein häufig von Gegnern gebrachtes Argument. Und nein, so einfach ist es nicht. Die Bezeichnung „Heilpraktiker“ ist in Deutschland geschützt, der Beruf darf nur mit staatlicher Erlaubnis ausgeübt werden. Wer Heilpraktiker werden möchte, muss dazu eine Ausbildung durchlaufen und eine amtsärztliche Prüfung ablegen, die es übrigens in sich hat. Zum Teil sind die Fragen dem Gegenstandskatalog entnommen, der den Examina im Medizinstudium zugrunde liegt.

Der Weg zum Heilpraktiker kann sehr unterschiedlich und auch sehr unterschiedlich lang sein. Vom Fernstudium mit einer Studienzeit von bis zu 30 Monaten über Teilzeit-Lehrgänge für Berufstätige bis zur Vollzeitausbildung an einer Heilpraktikerschule mit einer Dauer von 4-16 Monaten gibt es zahlreiche Varianten.

Am Ende steht dann – nach bestandener Prüfung – die Berufsbezeichnung „Heilpraktiker“, die allerdings noch nicht viel über das tatsächliche Angebot aussagt.

Pflanzendoktor oder Knochenbrecher?

Ähnlich wie ein Arzt mit dem Medizinstudium lediglich die Erlaubnis erhält, die Heilkunde auszuüben, sich damit aber noch auf keine Fachrichtung festgelegt und in dieser spezifisches Wissen erworben hat, ist auch „der Heilpraktiker“ lediglich die Basis, auf der verschiedenste Behandlungsmethoden stehen können. 

Hierzu gehören beispielsweise: 

  • Akupunktur
  • Kinesiologie
  • Aromatherapie
  • Phytotherapie
  • Bioresonanztherapie
  • Homöopathie
  • Chiropraktik

Übrigens gibt es auch einen „Heilpraktiker für Psychotherapie“ – hierbei handelt es sich jedoch um eine eigenständige Ausbildung, die mit dem „allgemeinen Heilpraktiker“ nichts zu tun hat. Sie unterliegt ebenfalls der staatlichen Prüfung und Anerkennung.

Gesetze regeln die Tätigkeiten eines Heilpraktikers

Als staatlich geprüfter Heilpraktiker ist man in Deutschland berechtigt, die Naturheilkunde auszuüben – auch ohne Approbation. Welche Tätigkeiten und Handlungen dies genau umfasst und wo die Grenzen liegen, ist im Wesentlichen durch das Heilpraktikergesetz geregelt. Weitere Gesetze legen die Befugnisse des Heilpraktikers fest. Zum Beispiel besagt das Infektionsgesetz, dass Heilpraktiker bestimmte Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Geschlechtskrankheiten, Cholera und Diphtherie nicht behandeln dürfen. Das Arzneimittelgesetz verbietet Heilpraktikern die Verschreibung von (verschreibungspflichtigen) Medikamenten und Betäubungsmitteln. Im Gegensatz zu Ärzten dürfen Heilpraktiker beispielsweise auch:

  • keine Zahnbehandlungen durchführen
  • keine Geburtshilfe leisten
  • nicht röntgen
  • keine Todesbescheinigungen ausstellen

Nicht immer muss man die Kosten selbst tragen

Grundsätzlich können die Leistungen eines Heilpraktikers nicht über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Ausnahmen gibt es bei privaten Kassen oder im Rahmen von Zusatzversicherungen, die beispielsweise einen bestimmten Betrag, der pro Jahr für Behandlungen beim Heilpraktiker ausgegeben werden darf, übernehmen. 

Wenn Du Dich beim Heilpraktiker behandeln lassen möchtest, erkundige Dich am besten bei Deiner Krankenkasse, welche Möglichkeiten der Kostenübernahme sie in Deinem Fall sieht. Und wenn Du Dich für eine Ausbildung zum Heilpraktiker interessierst, dann findest Du auf der Website des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker e. V. jede Menge Informationen und weiterführende Links.

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