Kokosöl ist nicht einfach nur ein Öl. Es wird zwar lächerlich vermarktet, ist aber ein wahres Geschenk der Natur, noch dazu mit unglaublich vielen Anwendungsgebieten. Wir zeigen dir, was das weiße Fett alles kann – und was nicht.
Kokosöl ist ein großartiges Lebensmittel. Es ist noch gar nicht lange her, da war es in Deutschland kaum bekannt. Aber seit die vegane Ernährung in unserem Alltag angekommen ist, hält auch das weiße Fett in zahlreichen Supermärkten, Drogerien und Online-Shops zuverlässig Einzug.
Auf der einen Seite wird das Öl fast lächerlich als Superfood oder Wundermittel vermarktet, auf der anderen Seite hört man, es sei sogar schädlich. Die Wahrheit liegt natürlich in der goldenen Mitte.
Kokonusssöl ist kein Allheilmittel, aber es ist sehr gesund – wenn man es richtig verwendet. Wir stellen dir ein paar Anwendungsgebiete für das Öl vor und klären, ob es schädlich sein kann oder nicht.
Kokosöl in der Ernährung
Fangen wir mit der Ernährung, also der inneren Anwendung an. Kokosöl wird aus dem zerkleinerten und getrockneten Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnen. Seine Konsistenz ist fest, erst ab 27 Grad fängt das Öl an zu schmelzen.
Das Öl der Kokosnuss verträgt Temperaturen bis 200 Grad, und weil es auch geschmacksneutral ist, eignet es sich hervorragend zum Braten von Gemüse, Fisch und Fleisch.
Beim Einkauf solltest du allerdings darauf achten, qualitativ hochwertiges Kokosöl zu kaufen. Es sollte am besten kalt gepresst, nativ und in Bio-Qualität sein. Dann gehst du sicher, dass es nicht chemisch gehärtet, dafür aber mineral- und nährstoffreich ist.
Kokosnussöl macht sich auch gut als Zutat in verschiedenen Smoothies. Das Öl enthält von allen natürlichen Fetten den größten Anteil an gesättigten Fettsäuren, nämlich 92 Prozent. Wenn du einen kleinen Teelöffel Kokosöl in deinen Smoothie mischst, hilfst du deinem Körper dabei, die Nährstoffe, Vitamine und Ballaststoffe besser aufzunehmen.
Wir kennen das vom Salat: Die Vitamine A, D, E und K kann unser Körper nur in Verbindung mit Fett aufnehmen und verwerten, deshalb ist ein gutes Öldressing so wichtig. Es gilt also: keine Angst vor Fett in gesundem Maße!
Gesundheitsfördernde Wirkung von Kokosöl
Wir halten fest: Kokosöl enthält viele gesättigte Fettsäuren. Aber Moment, gelten die nicht eigentlich als ungesund und mitverantwortlich für Herzkrankheiten? Dieser Irrglaube ist in der Gesellschaft weit verbreitet.
Eine Übersichtsstudie aus 21 Studien konnte nicht bestätigen, dass gesättigte Fettsäuren in Zusammenhang mit Herzerkrankungen stehen. Im Gegenteil: Die im Kokosnussöl enthaltenen Fettsäuren können vielmehr vor ihnen schützen, weil sie den Gesamt-Cholesterinspiegel senken und das gute High-Density-Lipoprotein-Cholesterin erhöhen.
Außerdem enthält Kokosöl besondere gesättigte Fettsäuren, nämlich mittelkettige Fettsäuren. Diese verstoffwechselt unser Körper anders als herkömmliche, langkettige gesättigte Fettsäuren.
Mittelkettige Fettsäuren gelangen vom Verdauungstrakt direkt zur Leber, wo sie entweder für die schnelle Energiegewinnung verwendet oder in sogenannte Ketone umgewandelt werden.
Diese Ketone können eine heilende Wirkung bei Gehirnerkrankungen haben. Deshalb sagt man auch, Kokosöl kann bei Alzheimer, Epilepsie und Fettstoffwechselstörungen helfen. Ketone haben übrigens auch eine appetithemmende Wirkung.
Deshalb hilft Kokosöl auch beim Gewichtsverlust. Es kurbelt den Stoffwechsel an, hält lange satt und unterstützt die Reduktion von Bauchfett. Im Vergleich zu anderen Fettsäuren werden beim Stoffwechsel der mittelkettigen Fettsäuren über den Tag verteilt nämlich bis zu fünf Prozent mehr Kalorien verbrannt.
Schutz vor schädlichen Mikroorganismen
Kokosöl besteht zu 50 Prozent aus der mittelkettigen Fettsäure Laurinsäure. Diese wird bei der Verdauung zu Monolaurin umgewandelt. Sowohl Laurinsäure als auch Monolaurin können schädliche Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze abtöten.
Deshalb gilt Kokosnussöl als besonders wertvolles Fett: Es schützt unter anderem vor der Hefepilzerkrankung Candida Albicans und pathogenen Bakterien.
Gesättigte, ungesättigte und essenzielle Fettsäuren
Wir haben jetzt schon einiges über gesättigte Fettsäuren gelesen. Damit du aber wirklich verstehst, weshalb Kokosnussöl trotz seines hohen Gehalts an diesen Fettsäuren gesund ist, wollen wir dich einmal über Fette im Allgemeinen aufklären.
Fettsäuren bilden die Grundbausteine aller Fette. Sie bestimmen die Eigenschaften eines Fettes und die Bedeutung für den menschlichen Körper.
Eine Fettsäure ist ein langkettiges Molekül, also eine Kette von Kohlenstoffatomen, an deren Ende eine Säuregruppe liegt. Je nachdem, wie diese Kette aufgebaut ist, kann man Fette in verschiedene Gruppen einteilen. Es gibt gesättigte Fettsäuren und ungesättigte Fettsäuren.
Gesättigte Fettsäuren haben nur Einfachbindungen. Je mehr gesättigte Fettsäuren ein Fett enthält, desto härter ist es. Neben Kokosöl besitzt zum Beispiel auch Butter viele gesättigte Fettsäuren.
Ungesättigte Fettsäuren haben auch Doppelbindungen, die sich wiederum in einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren unterteilen lassen. Diese Fettsäuren kommen in der Natur vor. Es gibt aber auch noch Transfettsäuren, die entstehen, wenn man eine gesättigte Fettsäure künstlich mit einer Doppelbindung versieht.
Würde man ein Ranking aufstellen, dann wären essenzielle, ungesättigte Fettsäuren am gesündesten, gefolgt von gesättigten Fettsäuren sowie den ungesunden Transfettsäuren.
Essenzielle Fettsäuren sind Säuren, die unser Körper braucht, aber nicht selbst herstellen kann. Bei uns Menschen sind es zwei, nämlich Omega-3– und Omega-6-Fettsäuren.
Ist Kokosöl jetzt Gift oder nicht?
Wir erinnern uns: Kokosnussöl enthält einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Vielleicht hast du mitbekommen, dass das weiße Fett eine Zeit lang in den Medien als Gift bezeichnet wurde. Das ist der Grund.
Professorin Karin Michels von der Uniklinik Freiburg hat das Öl in ihrem Vortrag „Von Kokosöl und anderen Ernährungsirrtümern“ 2018 als solches bezeichnet. Die 50-minütige Rede ist nicht mehr im Internet verfügbar, ein Ausschnitt aber nach wie vor auf YouTube zu sehen.
Michels hat sich für ihre „pointierte und zugespitzte“ Wortwahl längst öffentlich entschuldigt und ein offizielles Statement veröffentlicht. Letzteres ist ebenfalls wieder gelöscht. In der Mitteilung waren aber wissenschaftliche Quellen verlinkt, die sich Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim einmal näher angeschaut hat.
Sie kommt zum Schluss, dass Michels darin vor allem von gesättigten gegen ungesättigten Fettsäuren im Allgemeinen spricht, aber nicht von Kokosöl im Speziellen. Und wie wir bereits herausgefunden haben, verstoffwechseln wir die mittelkettigen Fettsäuren des Öls anders als herkömmliche, langkettige gesättigte Fettsäuren.
Kokosnussöl ist also kein Gift. Wie immer gilt aber: Das richtige Maß ist entscheidend. Ein Zuviel an gesättigten Fettsäuren ist natürlich nicht gesund, das gilt aber genau so für Butter.
Kokosöl für die Haut- und Haarpflege
Das weiße Fett ist aber längst nicht nur zum Verzehr geeignet. Kokosnussöl kannst du auch als natürliches Kosmetikprodukt verwenden. Das Öl ist reich an Mineralien, Antioxidantien und Vitaminen – und daher ideal als Körper- und Gesichtsöl für trockene Hautstellen geeignet.
Außerdem wirkt es der Ölproduktion im Körper entgegen. Kokosnussöl nimmt deiner Haut sozusagen ihren Job ab, weil sie bei äußerer Anwendung selber nicht mehr so viel Öl produzieren muss. Entsprechend wird deine Haut weniger fettig und mit der Zeit auch reiner.
Kokosöl kann auch sehr wirksam gegen Pickel, Hautunreinheiten und Entzündungen sein. Es verfügt über eine antibakterielle sowie eine antifungale Wirkung. Das bedeutet, dass das weiße Fett wirksam gegen Pilze ist.
Pilze breiten sich aus, wenn der pH-Wert unserer Haut beispielsweise gestört ist. Das kann zu dunklen und fleckigen Hautstellen führen. Kokosöl kann dahingehend vorbeugend wirken und im Nachhinein zusätzlich zu einer medizinischen Salbe gesundheitsfördernd wirken.
Zudem eignet sich das Öl zum Abschminken von Make-up, als Zutat für ein Peeling mit Meersalz und als Intimpflege für Frauen. Der pH-Wert von Kokosöl ist unserem pH-Wert nämlich sehr ähnlich. Deshalb kann es helfen, den pH-Wert zu stärken, zu stabilisieren und die Haut zu schützen.
Nach dem Duschen können wir uns also von Kopf bis Fuß damit einreiben. Ein gesunder PH-Wert bedeutet keine Chance für Bakterien und andere Störenfriede, die unsere Haut aus dem Gleichgewicht bringen könnten.
Und Kokosöl wirkt auch dem Abbau von Haarproteinen entgegen. Für eine befeuchtende und stärkende Wirkung kannst du das flüssige Öl in deine Haare einkämmen und etwa eine Stunde einwirken lassen.
Detox, Detox, Detox
Kokosnussöl unterstützt zudem unsere Mundhygiene. Ölziehen wirkt gegen Migräne und Kopfschmerzen, und kann auch gegen Allergien und Asthma helfen, weil es dem Körper alle Giftstoffe in der entsprechenden Partie entzieht.
Außerdem wirkt es entspannend. Du kannst morgens vor dem Zähneputzen einen kleinen Teelöffel Kokosöl in den Mund nehmen und es schmelzen lassen. Mit kleinen Kau- und Ziehbewegungen ziehst du es dann ungefähr 20 Minuten durch deinen Mundraum.
Wichtig dabei: Schlucke das Öl nicht herunter! Das Kokosöl sammelt alle Giftstoffe, und die solltest du auch ausspucken. Danach kannst du deine Zähne ganz normal mit Zahnpasta putzen.
Aufgrund des starken Detox-Effekts sollte man nicht täglich Ölziehen, aber zwei bis drei Mal die Woche hilft es dem Körper sehr, sich regelmäßig zu entgiften.
Auch interessant: